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1. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 76

1836 - Eisleben : Reichardt
76 I. West-uropa. Mittelländische Meer und an Spanien, wo die Pyre- näen eine natürliche Gränze machen und gegen Westen an das.atlantische Meer, wovon der Theil hier zwischen Frankreich und Spanten das Discayische Meer heißt. Seine größte Ausdehnung von Süden gegen Nor- den hat Frankreich, von dem östlichen Endpunkte der Pyrenäen bis zur Nordsee, und von Westen gegen Osten von dem Endpunkte der in das Atlantische Meer vorspringenden Halbinsel bis zum Rhein. Die Größe beträgt 10,000 Qmeilen. Der Boden ist mehr eben als gebirgig, nur im Süden und Osten des Landes finden sich Gebirge, worunter an der Spanischen Gränze die Pyrenäen, mit dem Montperdu (spr. Mongperdü), einem der höchsten Verge derselben; die Sevennen, nördlich vom östlichen Theile der Pyre, näen, und westlich von dem Rhone, die sich zuletzt auf der Oftfeite der Loire endigen; die Alpen, östlich vom Rhone, die hier in der Nähe des Mittelländischen Meeres Meeralpen und nördlich davon Cotti sch e Alpen heißen, welche letzten die höchste Gebirgsgegend Frankreichs bilden; das Juragebirge, längs der Gränze Frankreichs und der Schweiz, vom Genfersee bis dahin, wo der Rhein Frankreichs Gränze macht; die Vogesen, eine nördliche Fortsetzung des Jurage- birges, auf der Westseite des Rheins; und die Ar den, nen, das nördlichste Gebirge Frankreichs, auf der Westseite der Maas. Frankreich hat seine Hauptab- dachung gegen Nordwest. Die Hauptströme sind: 1) die Garonne, wel- che in den Pyrenäen entspringt, und nach der Aufnah- me der D o r d o g n e, von wo sie den Namen Gironde erhält, in das Discayische Meer sich mündet; 2) die Loire (spr. Loahr), deren Quelle in den Sevennen ist, und welche südlich von einer in da- Atlantische Meer vorlaufenden Halbinsel, in das letztere Meer sich ergießt; 3) die Seine (spr. Sähne), welche nördlich von den Sevennen entspringt, so wie die beiden erster» einen nordwestlichen Lauf hat, und dem Kanäle zufließt; 4) die Schelde, der nördlichste Hauptfluß Frankreichs, welcher westlich an den Ardennen entsteht, und nach Belgien fließt; 6) die Maas, welche ihren Ursprung

2. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 84

1836 - Eisleben : Reichardt
84 Ii. Mitteleuropa. eist Reichthum von Fischen; die Erzeugnisse des Acker- baues, der hier, so wie auch der Gartenbau auf einer hohen Stufe steht, schöner Flachs und Hanf, Hopfen, Oeigewächse, Torf, ein wichtiger Gegenstand in den nörd- lichen Gegenden, wo er den gänzlichen Mangel der Waldungen ersetzt, während die südöstlichen Gegenden große Waldungen und von Mineralien auch verschiedene Metalle und viele Steinkohlen besitzen. Die Zahl der Einwohner steigt auf 4 Millio- nen, theils Belgier oder Flamänder, theils Wallonen mit eigenen Dialekten und mit starker Verbreitung der französischen Sprache in den südlich gelegenen Städten. Sie bekennen sich zur katholischen Kirche, lieben Kün- ste und Wissenschaften und unterhalten einen sehr hoch- gestiegenen Kunstfleiß und einen bedeutenden Handel. Belgien, welches sich seit 1830 von den Nieder- landen, mit weichen es bis dahin einen Staat bildete, getrennt und zu einem eigenen Staate erhoben hat, macht seit 1831 ein Königreich, dessen jetziger und er- ster König Leopold I. heißt. Brüssel, Hauptstadt und Residenz des Königs, nordöstlich von (Sitte, schönste Stadt des Landes, liegt an der Senne, und hat eine Universität, ein schönes Rathhauö, einen geschmackvollen königl. Pallast, viele Fabriken und 100,000 Einwohner. In der Nähe ist das königl. Lustschloß Lacken.— Löwen, Stadt nordöstlich von Brüssel, an der Dyle, hat eine Universität. — Gent, große Fabrikstadt, nordwestlich von Brüssel, an der Schelde, mit einer Universität und 84,000 Einwohnern. Ant- werpen, feste Stadt und wichtigste Handelsstadt Belgiens, nordöstlich von Gent, am rechten Ufer der Schelde, hat einen vortrefflichen Hafen, eine prächtige Domkirche, bedeutende Fabrik kcn und 70,000 Einwohnern. — Lüttich, große Stadt, süd- östlich von Löwen und unweit der Gränze Deutschlands, wozu sie sonst gehörte, an der Maas, hat eine Universität und 58,000 Einwohner, welche viele Metallwaaren und vorzüglich Gewehre verfertigen. •— Spaa, kleine Stadt, südöstlich von Lüttich und noch näher an der Gränze Deutschlands, wozu auch sie sonst ge- hörte, ist wegen ihrer warmen und stark besuchten Mineralquel- len berühmt. Die Niederlande. Sie liegen östlich von England, von dem sie durch die Nordsee, welche sie im Wessen und Norden bespült, getrennt werden, und gränzen gegen Ossen an Deutsch- land und gegen Süden an Belgien. Sie haben ihre

3. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 87

1836 - Eisleben : Reichardt
Die Schweiz. 87 anfängt, hat einen neu angelegten Hafen. Nördlich von da liege die Insel Lexel. — Groningen, Stadt, westlich vom Meer- busen Dollart und südlich von der Nordsee, an der schiffbaren Hunse, hat eine Universität. Utrecht, Stadt, südlich von der Zuydcrsee und südöstlich von Amsterdam, am alten Rhein und an dem sich davon absondernden Arme, die Vecht genannt, hat eine Universität. — Ley d cn,'Stadt, westlich von Utrecht, südlich vom Haarlemer Meer und in der Nähe der Nordsee, am Rhein, hat eine berühmte Universität. — Haag, Stadt und Residenz des Königs, südwestlich von Leiden und in der Nähe der Nordsee, hat 56,000 Einwohner. — Rotterdam, große und wichtige Handelsstadt, südöstlich von Haag, an der Mcrwe, welchen Namen hier die Maas führt, ist von vielen Kanälen durchschnitten und hat zahlreiche Fabriken und 80,000 Einwoh- ner.— Dortrecht, Handelsstadt, südöstlichsvon Rotterdam, liegt an der Mcrwe, wie hier die Maas heißt. Die Schweiz. Dieses von allen Meeren entfernte Land, gränze gegen Norden und Osten an Deutschland, gegen Süden an Italien, und gegen Westen an Frankreich. Es har zum Theil Naturgränzen, nämlich den Rhein und den Bodensee, auf einer Strecke gegen Deutschland, die Al- pen und den Genfersee gegen Italien und das Zurage» birge gegen Frankreich. Seine größte Ausdehnung von Westen gegen Osten hat es da, wo im Westen der Genfersee sich ausbrei- tet, und im Osten die Deutsche und Italienische Gränze zusammenstoßen und wird gegen Norden zu schmäler. Die Größe beträgt nur 70ü Qmeilen. Die Schweiz ist das höchste und gebirgigste Land Europas, besonders thürmen sich im südlichen Theile die höchsten Gebirge auf, welche unter dem Namen der Alpen bekannt sind, und das höchste ausgebreitetste Gebirge unsers Erdtheiles ausmachen und sich nicht allein über die Schweiz, sondern auch nach Italien und Frank- reich, Deutschland und einen Theil der Türkei ausbrei- ten. Der Mittelpunkt dieses Gebirges ist der St. Gotthard, in der Nähe der Quellen des Rhone und des Rheins, von wo die Hauptketten der Schweizeri- schen Alpen auslaufen, nämlich gegen Südwesten in zwei Reihen und zwar nördlich von dem Rhone die Berner Alpen und südlich von demselben, die Gränze der Schweiz und Italiens bildend, die Lepontischen und Pennini scheu Alpen; und gegen Osten bis da-

4. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 78

1836 - Eisleben : Reichardt
78 Westeuropa. Künsten und Wissenschaften weit gebracht, so wie auch ihr Hände! ausgebreitet ist. Frankreich ist ein Königreich, wozu auch noch eine Italienische Insel (Corsica) und einige Besitzungen in Afrika, Asien und Amerika gehören, worunter die in Amerika die meiste Wichtigkeit haben. Der jetzige Kö,- nig heißt Ludwig Philipp i. a) im nordwestlichsten Theile: Paris, die Haupt- stadt und Residenz des Königs, eine der größten und merkwür- digsten Städte Europas', hu beiden Seiten der Seine, hat mit den Vorstädten 5 Meilen im Umfange, wichtige Fabriken, eine Universität, eine der größten Bibliotheken und Kunstsammlungen, 30,000 Häuser und fast 800,000 Einwohner. Das prachtvolle königliche Schloß heißt die Tuilcrien; andere besonders merk- würdige Gebäude sind das Louvre, das Palais royal (palä royal) das große Jnvalidenhaus. —Verfailles (spr. Wcrsalj), Stadt in der Nähe von Paris und südwestlich von derselben, mit einem prachtvollen königlichen Schlosse. — Nantes (Nangt), südwest- lich von Paris, große wichtige Handelsstadt an dem rechten Ufer der Loire, unweit ihrer Mündung, hat 80,000 Einwohner. — Brest, nordwestlich von Nantes, feste Seestadt an einer Bai des Atlantischen Meeres, am westlichsten Ende Frankreichs, ist ein wichtiger Kriegshafen. — Rouen, große Handelsstadt nord- westlich von Paris und an der Seine, 88,000 Einwohner. — Calais, feste Seestadt, an der gleichnamigen Meerenge, über welche hier die gewöhnliche Ueberfahrt nach England ist, liegt nordöstlich von Rouen. — Lille, südöstlich von Calais, große Stadt und wichtige Festung an der Deule (Döl), einem Neben- flüsse der Schelde, unterhält viele Fabriken und hat 70,000 Einwohner. b) im nordöstlichen Theile: Rheims, Stadt nord- östlich von Paris, an der Vesle, im Flußgebiete der Seine, ist merkwürdig, weil in der dasigen Domkirche sonst die Könige von Frankreich gesalbt wurden. — Metz, Stadt und starke Festung im Flußgebiete des Rheins, an der Mosel, liegt östlich von Rheims. Nancy (spr. Nangßi), eine der schönsten Städte Frankreichs, südlich von Metz, an der Meurthe, die nördlich davon in die Mosel fließt, liegt westlich von den Vogesen. — Straßburg, große Stadt und starke Festung, V2 Stunde vom Rhein, östlich vom Bogesengebirge, in einer fruchtbaren Ebene, an den Flüssen Breusch und Iii, hat eine Universität und eine merkwürdige Kir- che, der Münster genannt, mit dem höchsten Thurme der Erde und 50,000 Einwohner. c) im süd östlich kn Theiler Lyon, nächst Paris die größte Stadt in Frankreich, südwestlich von Straßburg, am Rho- ne, der hier die Saone (spr. Sohne) aufnimmt, hat sehr wich- tige Seidenfabriken und 140,000 Einwohner. — Nimes (spr. Nihm), Stadt, südlich von Lyon und westlich vom Rhone, öst- lich von den Scvenncn, in der Nähe des Mittelländischen Mee- res, mit bedeutenden Seidenfabriken und vielen Römischen Al- terthümern, worunter ein großes wohlerhaltenes Römisches Am-

5. Geschichts-Kursus für die oberen und mittleren Klassen höherer Lehranstalten und zum Selbstunterricht - S. uncounted

1890 - Leipzig : Reichardt
Dr. Kermann Warschauers bungsbuch zum bersetzen aus dem Deutschen in das Lateinische im Anschlu an die gebruchlichsten Grammatiken, besonders an die von Ellendt-Seyffert herausgegeben von Dr. Conrad G. Dietrich, Oberlehrer zu St. Afra in Meien. * Teil I: Aufgaben zur Einbung der Kasusrehre. 5. Aufl. 1 M. 20 Pf. Wokabutarium dazu (alphab. Phraseol.) 40 Pf., zus. geb. 2 M. Wrterverzeichnis dazu (nach den bungsstcken geordnet) 40 Pf. Teil Ii: Aufgaben zur Wiederholung der Kasuslehre und zur Kiniibuug der brigen Syntax. 5. Aufl. 1 M. 60 Pf. Wokabularium dazu (alphab. Phraseol.) 60 Pf., zus. geb. 2 M. 50 Pf. Wrterverzeichnis dazu (nach den bungsstcken geordnet) 40 Pf. Diese votrefflichen bungsbcher sind zum Gebrauche empfohlen (bezw. genehmigt) worden von den knigl. bayerischen, schsischen und wrttembergischen Kultusministerien, von den knigl. Prov.-Schul-Kollegien zu Potsdam, Breslau u. Magde-brg, vom groherzogl. Oberschulrat zu Karlsruhe, vom kaiserl. Oberschulrat zu Straburg i. E., von der kniglichen Regierung zu Dsseldorf u. a. und sind an etwa 150 hheren Lehranstalten eingefhrt.

6. Bd. 1 - S. 280

1835 - Eisleben : Reichardt
280 Niederlande, und Höhe als durch ihren Baustyl und architektonischen Schmuck den Namen von Pallästen verdienen, mit dazwischen liegenden Gärten, Promenaden und Alleen abwechseln. Die Straßen sind regelmäßig, gut gepflastert, zum Theil schnurgerade und von aus- gemauerten Kanälen oder sogenannten Gragten durchschnitten, zwi- schen welchen und den Häusern auf beiden Seiten Lindenalleen stehen. Rotterdam ist nach Amsterdam die wichtigste Stadt Hol, lands und hat die Form eines Dreiecks, dessen längste Seite an der Maas liegt, von welcher auch ein Arm einen Theil der Stadt durchfließt. Dieser Fluß bespült die Südseite von Rotterdam und nimmt hier die durch die Stadt fließende Rotte - auf. Aus dem von der Maas gebildeten Hafen können die Schisse in den die Stadt durchschneidenden tiefen Kanälen bis zu den Häusern der Kaufleute gelangen. Rotterdam gewährt besonders von der Maas- seite einen herrlichen Anblick und bietet überhaupt ein freundliches, heiteres Ansehen dar, welchem auch das Innere entspricht, denn die Straßen sind breit, gut gepflastert und an den Seiten mit Trottoirs versehen, die Kanäle oder Gragten mit schönen Häusern und schattenreichen Alleen eingefaßt, und die Häuser selbst, mei- stens von 5 bis 6 Stockwerken, gewähren durch ihre Reinlichkeit, durch ihre mit heitern Farben bemalte Außenseite und spiegelhellen großen Fenster einen gefälligen Anblick. Die Herrenstraat und der mit Bäumen bepflanzte und ansehnlichen Gebäuden besetzte Kai längs der Maas, die eine sehr angenehme Aussicht auf die von Schiffen belebte Maas darbietet, sind die schönsten Straßen der Stadt. Mastricht. Das in dem St. Petersberge durch Menschen- hände entstandene Labyrinth von unterirdischen Gängen erstreckt sich sehr weit. Die Arbeiter, die in diesen finstern sich auf die verschieden- artigste Weise durchkreuzenden Gängen mit Steinbrechen beschäftigt sind, würden sich darin verirren, wenn nicht der Instinkt ihrer Hunde oder Pferde sie wieder auf den rechten Weg zurückführte. Die an diesem Orte herrschende Dunkelheit und Stille ist so groß, daß man sich außerhalb der bewohnten Welt versitzt glaubt; es scheint ein unermeßliches Grab zu seyn, in welchem man sich befindet; viele Tausende von Menschen könnten darin wohnen, wenn sie Lebens- mittel und Licht hätten. Während der blutigen Kriege, von denen die Niederlande früher heimgesucht wurden, flüchteten die Bewoh- ner Mastrichts und der Umgegend in diese Unterwelt. Ein Rei- sender (der Buchhändler John Murray in London) erzählt von sei- nem Besuche dieser Höhle folgendes: „Nachdem wir die zahlrei- chen Festungswerke von Mastricht überschritten und '/, Stunde lang an den malerischen Ufern der Maas entlang gegangen waren, kamen wir am Fuße des Hügels an, auf welchem das neue Fort

7. Bd. 1 - S. 264

1835 - Eisleben : Reichardt
264 Niederlande. der Rhein Deutschland und gelangt in das Königreich der Nieder« lande, wo der bisher ungetheilte und majestätische Strom vielfach sich theilt und immer schwacher wird. Er theilt sich nämlich zuerst in den nördlich fließenden Arm, welcher unter dem Namen Rhein seinen Lauf nach Arnheim nimmt — und in den südlichen Arm, welcher die Waal heißt. Seit 1720 aber hat man von der Waal aus bei dem Dorfe Pannerden einen Kanal gegraben, wodurch das alte Bette des Stromes nun größtentheiis vertrocknet ist; durch welchen Pannerdenschen Kanal jetzt die Gewässer des Rheins, nach- dem sie sich von der Waal getrennt haben, nach Arnheim fortflie- ßen. Doch ehe dieser Rheinarm dahin kommt, theilt sich derselbe wieder und bildet die sogenannte neue Assel (eigentlich ein Ka- nal, den der Römische Feldherr Drusus graben ließ), die sich bei Doesburg mit der alten Assel vereinigt und zuletzt sich nach einem Laufe von 25 Stunden, unterhalb Campen in den Zuydersee er- gießt. Von Arnheim bis Wageningen und Rhenen vorbei bleibt der Name Rhein, aber hierauf heißt der Fluß Leck. In der Nähe von Wyk by Duurstede, von wo sonst dieser Rheinarm mir vollem Strome nach Utrecht floß, geht jetzt nur noch ein sehr schwa- cher Arm, der krumme Rhein genannt, dahin. Binnen ge- genüber ist schon vor mehrern Jahrhunderten aus dem Leck ein Kanal gegraben worden, welcher bei Rheinhusen vorbei nach Utrecht geht, und gewöhnlich die Va art heißt, auf welchem beträchtliche Schiffe nach Utrecht und von da weiter nach Amsterdam gelangen können. Unterhalb Binnen sondert sich wieder ein kleiner Arm ab, den man die Holländische Assel nennt, die in der Ge- gend von Asselmonde, 1 Meile oberhalb Rotterdam, sich in den Theil der Maas ergießt/ welcher die Merwe heißt. Der Leck geht weiter bei Schoonhoven vorbei und vereinigt sich oberhalb Erimpen op de Leck mit der Maas oder Merwe. Von dem Rhein- arm, der nach Utrecht gelangt ist, geht abermals ein Arm ab, welcher die Vecht genannt wird und sich nach einem achtstündigen Lause bei Muyden in den Zuydersee ergießt. Der übrige Rhein fließt, unter dem Namen dev alten Rheins, nach Leyden, wo er beinahe einem Graben ähnlich sieht. Bei Rhynsburg vor- bei kommt endlich dessen kleines Gewässer nach Katwyk op Rhin (3 Stunden von Leyden), wo er eine halbe Stunde davon sich noch zu Anfange dieses Jahres in den Sand verlor, indem die entstan- denen Dünen den bei Katwyk op Zee befindlichen Ausfluß des Rheins in das Meer verstopft hatten. Da auf solche Weise ein großer Theil dieses Rheingewässers sich durch den Sand durchsin- tern mußte und dadurch in den für Holland, so ungemein wichti- gen Dünen große Verheerungen anrichtete: so haben die Holländer vor etwa 20 Jahren die Dünen östlich von diesem Dorfe durch- brochen und durch einen breiten -und tiefen Kanal, dem alten Rhein einen Abfluß in das Meer verschafft. Damit sowohl der

8. Bd. 1 - S. 163

1835 - Eisleben : Reichardt
Frankreich« 163 Lis an den Knopf 437 Va Französische F. Die Zahl der Stufen beträgt 725. Rouen, einst die Hauptstadt der Normandie, setzt durch ihre Baumwollenfabrikation jährlich ein Kapital von 4.0 Millionen Thaler in Umlauf. Wer die Bedeutung des dasigen Kunstfleißes und Verkehrs kennen lernen will, muß an einem Freitage die Halle besuchen, wo aus einem Umkreise von mehreren Meilen die Ge- spinnste von Baumwolle, Flachs und Hanf, Leinwand rc. aufge- häuft und feil geboten werden. Man rechnet den Werth der ver- kauften und bestellten Waaren in jeder Woche auf 250,000 Rthlr., und in dieser Summe ist der Ertrag der großen Baumwollen- spinnereien in und um Rouen nicht begriffen, die ihre Fäden un- mittelbar den Webestühlen oder dem Auslande überliefern. Orleans. Zum Andenken der leniine d’Arc oder Jung- frau von Orleans, welche am 8. Mai 4.429 die Stadt von der Belagerung der Engländer befreite, ist eine Statue derselben hier errichtet, und jährlich wird der Rettungstag durch eine Feier be- gangen. Diese Jungfrau wurde 4.410 zu Domremy im jetzigen Dep. der Maas geboren und war die Tochter eines Landmannes. Frankreichs Zustand war damals sehr traurig. Sein rechtmäßiger König Karl Vii. befand sich in großem Gedränge, indem die Engländer einen beträchtlichen Theil des Landes inne hatten, und mit ihren allenthalben siegreichen Waffen 4428 vor Orleans dran- gen und es belagerten; mit dessen Fall auch das Unterliegen Karls entschieden zu seyn schien. Unsere Jungfrau nahm sich das Un- glück ihres Vaterlandes zu Herzen, und zur Schwärmerei geneigt, glaubte sie sich durch himmlische Erscheinungen von Gott aufge- fordert, Orleans zu entsetzen und Karin zur Krönung nach Reims zu führen. Sie ging im I. 1429 zum König, der nach einigem Zweifeln ihr glaubte, und sie nach Orleans zum Entsatz abschickte. Er gab ihr eine vollständige Ritterrüstung und ließ sie, eine Fahne tragend, vor dem Heere herziehen. Eine ungemeine Begeisterung weckte die Gegenwart der Gott geweihten Jungfrau in dem Heere. Klug benutzten die Französischen Heerführer den hierdurch erregten Enthusiasmus, so daß sie überall der Sieg begleitete. Zuerst zog sie in das belagerte Orleans ein, und nöthigte die Engländer, die Belagerung aufzuheben. Hierauf führte, sie den König nach Reims, wo er den 17. Julius 1429 gekrönt wurde. Die Engländer sam- melten indessen neue Kräfte, und da sie die Stadt Compiegne be- lagerten, warf sich die Jungfrau in die belagerte Stadt, hatte aber das Unglück, bei einem Ausfalle den 25. Mai 1430, gefan- gen zu werden. Von einem geistlichen Gerichte als Zauberin und Ketzerin zum Feuertods verurtheilt, ward sie am 30. Mai 1454. zu Rouen langsam und lebendig verbrannt. Bordeaux ist die Hauptstadt der altfranzösi'schen Landschaft Guienne und eine der wichtigsten Handelsstädte Frankreichs. In 41 *

9. Bd. 1 - S. 143

1835 - Eisleben : Reichardt
Frankreich. 143 rouse, woraus das Wasser für den östlichen und westlichen Theil des Kanals vertheilt wird. Dieses Bassin erhalt sein Wasser aus dem weit größern Bassin von St. Ferreol, dem der ganze Ka- nal seine Fortdauer verdankt. Dasselbe befindet sich zwischen zwei Bergen des schwarzen Gebirges, empfängt das Wasser eines Wald- baches, hat 1 Stunde im Umfange, und wird von diesen beiden Bergen und einem kolossalen, gemauerten, 216 F. dicken, 2400 F. langen und 160 F. hohen Damme gebildet. Dieser Damm halt die 99 F. tiefe, gegen 900,000 Kubiktoisen oder etwa V° mehr als der ganze Kanal enthaltende Wassermasse auf, und hat tief unten zwei über einander befindliche Gewölbe. Am Ende des höhern Ge- wölbes sind 3 große messingene Cylinder angebracht, mit 3 Häh- nen verschlossen. Oeffnet man diese, so stürzt das Wasser mit furchtbarem Geräusche in das untere Gewölbe, und gelangt so wei- ter in das Bassin von Naurouse, wo sich das Wasser nach O. und nach W. zur Speisung des Kanals vertheilt. 8 bis 10,000 Men- schen haben von 1667 bis 1681 an diesem Kanäle gearbeitet, den Ludwig Xiv., mit einem Kostenaufwands von 17 Vr Mill. Livres, hat erbauen lassen. Die Sevennen oder Cevennen find ein ziemlich rauhes Gebirge, das nördl. von den Ostpyrenäen, zwischen den Flüssen Tarn und Herault beginnt, und im weitern Sinne, zwischen der obern Loire auf der Westseite und dem Rhone und der Saone auf der Ostseite bis westlich von Chalons sur Saone zieht, und zu- letzt in der Gegend von Dijon in eine Kette von Hügeln sich ver- läuft, welche Idoles d’or (Goldhügel) heißen, und an welcher die Burgunder Weine wachsen. Einzelne Theile dieses Hauptgebirgs- zuges, der seine größte Höhe in der Gegend der Quellen des Al- lier und der Loire erreicht, wo der fast 6200 F. hohe Mont Me- zin sich erhebt, führen wieder besondere Namen, darunter die im engern Sinne sogenannten Sevennen nördlich von Montpellier an- fangen, und sich bis zu dem Lozüre-Gebirge, einem andern Ge- birgszweige der Sevennen im weitern Sinne, erstrecken, und aus drei Bergreihen bestehen. Die erste derselben ist unter dem Na- men der Garriguen bekannt, öde, traurige Kalkhügel, mit gan- zen Strecken nackter, verwitterter Felsen, meistens ohne alle Spur von Vegetation und nur an einzelnen Stellen mit Heidekraut, Moosen und Zwerggebüschen bewachsen. Die zweite Reihe bilden Berge mittlerer Höhe, um vieles fruchtbarer als die Garriguen und meistens enge, doch ziemlich fruchtbare Thäler einschließend, in wel- chen die Kastanien - und Maulbeerbäume vorzüglich gedeihen, und die zahlreiche Bevölkerung im Seidenbau und Seidenfabrikation ihre Hauptnahrung findet. Die dritte Bergreihe bildet das Hauptge- birge, dessen höchster Gipfel, der Esperón eine der schönsten und ausgedehntesten Aussichten bis zum mittelländischen Meere, den Pie- monteser Alpen und den Pyrenäen darbietet.

10. Bd. 1 - S. 283

1835 - Eisleben : Reichardt
Belgien. 283 baut wird. Auch bekommt dieses Gewächs nach dem dritten Jahre holzige Stamme, welche als Brennmaterial in den holzarmen Ge- genden Belgiens in Werthe stehen. In mehreren Gegenden wächst eine andere Art Ginster, Stachelginster (Illex Europaeus) genannt, welcher wegen seiner vielen Stacheln sehr zu Hecken taug- lich ist, und im dürrsten Boden fortkommt. Wo es an Futter für das Vieh fehlt, werden ihm die Blätter und die Stängel da- von klein geschnitten gegeben. Die Belgier theilen sich in Flamänder und Wallo- nen. Jene bewohnen den nördlichen Theil Belgiens oder die Provinzen Belgisch-Limburg, Südbrabant, Antwerpen, Ost- und Westflandern; diese den südlichen Theil oder die Provinzen Hen- negau, Namur, Lüttich und Belgisch-Luxemburg. Jene reden die Flämische, diese die Wallonische Sprache. Die erstere ist ein höchst verdorbener Dialekt der Deutschen, der weder Hollän- disch noch plattdeutsch ist, aber mit dem Holländischen die meiste Aehnlichkeit hat. Die Wallonische Sprache ist ein eben so im höchsten Grade verdorbenes Französisch, wie das Flämische ein ver- dorbenes Deutsch ist*). Beide Sprachen, sowohl die Flämische als Wollonische, sind bloß Volkssprachen geblieben, ohne sich zu Schrift- sprachen mit einer Literatur zu erheben. Dagegen ist die Franzö- sische Sprache, vorzüglich seit der Zeit, daß Belgien mit Frank- reich vereinigt war, unter den Gebildetern immer herrschender ge- worden, und die hier erscheinenden Bücher sind Französisch ge- schrieben, welches auch gewöhnlich Gerichtssprache ist. Die Flamänder gleichen in ihrem Aeußern, in ihrer Le- bensart und manchem Eharakterzuge dem Holländer. Sie sind eben so nüchtern, einfach in ihrer Lebensweise und beharrlich, eben so arbeitsam, thätig und kaufmännisch gesinnt, eben so ehrlich im Handel und gewissenhaft in ihren Versprechungen, eben so zurück- haltend und verschlossen, aber fest in der Freundschaft, sobald man ihr Zutrauen gewonnen hat, eben so schwerfällig und phlegmatisch, *) Zur Probe der Aehnlichkeit des Wallonischen mit dem Französi- schen lassen wir hier ein Stück aus einem Vvlrsliede folgen: ' Wallonisch Franzö fisch J’aveu de lar Som m’ planchi Et del bire cm cave, Y son bu et to magni Esse Don-l’y leï bille tave Kan y vont a voyeche, Y fa renply leu Seiche, On nelle scareu wagni a fai ï’o renpli leu boyai Envois du lard sur mon grenier, Et de la bière dans le cave, Ils ont tout bu et tout mange', Ils n’ont laissé que la table. Quand ils vont en voyage Il faut remplir leurs Sacs, On ne sauroit gagner fur à mesure, Pour remplir leurs boyaux.
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